Samstag, 10. Juli 2010

Das ultimative Hundstagegetränk: Hollersekt

hollersektBei der Hitze gibt's kaum Erfrischenderes als noch nicht allzu lang gelagerten Holundersekt. Selbst angesetzt, natürlich. Mit Holunderblüten vom Geheimplatzerl auf einer Waldlichtung eine knappe Stunde den Berg hinauf. Sorgfältig in der Flasche vergoren. Und im Kühlschrank auf angenehm kalte Trinktemperatur gebracht. Da lassen wir jeden Holundersirup dafür stehen (und den mögen wir - wie alles mit den feinen weißen Blüten - auch schon ziemlich gern). Wir sind freilich nicht die ersten, die die Qualitäten dieses Getränks zu schätzen wissen: Einst lagerte im Keller des Kindheitshauses von frau genussmousse Flasche um Flasche voll mit dem kostbaren Sommerelixier. Und da der Urgroßvater auch einen etwas höheren Alkoholgehalt zu schätzen wusste, warteten die Flaschen oft bis Weihnachten, bevor sie mit einem gekonntem "Plopp" geöffnet wurden. Das war freilich nicht das einzige, für den Hollersekt typische Geräusch. Immer wieder zerriss, wie in der Familie gerne erzählt wurde, ein ohrenbetäubender Knall die oft friedliche Stille. Das darauf folgende traurige Geklirr machte klar, was geschehen war: Damals wurde der Sekt nämlich in Glasflaschen hergestellt. Die eine oder andere davon hielt dem Gärprozess einfach nicht stand und explodierte. Woraufhin der arme Urgroßvater leise trauernd die Scherben des Sektunglücks beseitigte. Deshalb merke: Wer heute Hollersekt produziert, benutzt Plastikflaschen. Etwaige Kollateralschäden lassen sich dadurch drastisch reduzieren!

Rezept:
Zutaten:
5l Leitungswasser
500g Zucker
15 große Holunderblüten
Saft einer Zitrone
Schale einer Zitrone
eine weitere Zitrone in Scheiben
1,5 EL Zitronensäure

Zubereitung:
Die Holunderblüten mit allen anderen Zutaten in einem großen Topf ansetzen. Mindestens zwei Tage lang an einem warmen Ort stehen lassen. Umrühren und durch ein mit Küchengaze ausgelegtes Sieb in Plastik(!)-Flaschen füllen. Zwei bis drei Wochen an einem dunklen Ort gären lassen (der Sekt ist trinkbar, wenn sich die Flaschen leicht blähen). Mindestens drei Stunden vor dem Genießen in den Kühlschrank stellen.

Wohl bekomm's!

Mittwoch, 7. Juli 2010

Mandel-Mohn-Torte

mandelmohnUnd weiter geht's mit neuen Backberichten aus der genussmousse-Küche: Langsam ebbt der Besucherstrom zwar ein wenig ab (wir haben zwar noch lange nicht alle durch, aber uns geht langsam die Puste aus), der Backofen glüht jedoch weiter vor sich hin. Woran das liegt? Ganz einfach. Wir sind auf den Geschmack gekommen. Herr genussmousse war ja sowieso immer schon für Süßes zu begeistern. Frau genussmousse konnte dem Süßzeuguniversum ehedem nicht ganz soviel abgewinnen. Schwangerschaft, Stillen, die Gewöhnung oder was immer sind jetzt jedenfalls dafür verantwortlich, dass nun auch die Frau des Hauses gar nicht genug kriegen kann, wenn's um Schokolade, Zuckerhaltiges und Konsorten geht. Und so wird hier jetzt auch dann gebacken, wenn niemand vor der Türe steht.

Rezept:
Zutaten:
180g gemahlener Mohn
150g geriebene Mandeln
30g geriebene Haselnüsse
180g Zucker
180g Butter, zimmerwarm
6 Eier

Zubereitung:
Eier trennen. Butter mit ca. zwei Drittel des Zuckers schaumig rühren, nach und nach Eidotter unterheben. Eiweiß mit dem restlichen Zucker schaumig schlagen. Jeweils einen Löffel vom Eischnee, dem Mohn und den Nüssen unter die Buttermischung heben, bis alles aufgebraucht ist. In eine gut gebutterte Kuchenform füllen und bei 180°C rund 45 bis 50 Minuten backen. Dazu Schlagsahne, vermischt mit Preiselbeermarmelade.

Guten Appetit!

Freitag, 11. Juni 2010

Marillenkuchen vom Blech

marillenkuchen_kleinZum Kochen haben wir momentan echt keine Zeit. Gebacken wird im Hause genussmousse aber, was das Zeug hält. Schließlich will der nicht abebbende BesucherInnenstrom gefüttert werden. Es ist schon höchst erstaunlich, wer alles hier auftaucht. Und ebenso erstaunlich ist die veränderte Reaktion der Welt auf Menschen mit Kind. Der herr genussmousse etwa wird - ist er allein mit Kinderwagen oder Trage unterwegs - mit Vorliebe von etwas älteren Damen angelächelt, manches Mal sogar schamlos angebaggert (und das - muss frau genussmousse leicht beunruhigt feststellen - nicht nur von Damen ÄLTEREN Semesters). Und immer mehr Angehörige der weiblichen Hälfte der Welt lächeln neuerdings sogar frau genussmousse freundlich an. Solche, die sie früher bestenfalls ignoriert hätten. Als überaus zuvorkommend hat sich zudem die männliche Migrantenwelt erwiesen: Die Herren helfen beim Einsteigen in den Bus, bei sich in dämliche Richtungen öffenenden Türen oder unerwarteten Treppen, während der durchschnittliche Tiroler erst mal blöd schaut und dann hämlisch grinst. Aber wo waren wir? Ach ja, genau. Beim Backen. Also dieses Mal gab's für den Besuch - ganz der Jahreszeit entsprechend - Marillenkuchen (für die deutschsprachige LeserInnenschaft aus Nicht-Österreich: Marillen heißen hierzulande die Aprikosen). Vom Blech. Damit auch ausreichend davon da ist.

Rezept:
Zutaten:
500g Weizenmehl
250g Butter
250g Zucker
2 EL hausgemachter Vanillezucker (oder ein Packerl gekaufter Vanillezucker)
4 Eier
120 ml Milch
1 Packerl Backpulver
1 Prise Salz
1 kg Marillen

Zubereitung:
Marillen waschen, halbieren und entsteinen. Zimmerwarme Butter mit den Zuckern schaumig rühren, dann Eidotter dazugeben, weiterrühren. Mehl mit Salz und Backpulver vermischen und unter Rühren abwechselnd mit der Milch zur Butter-Mischung geben. Eiweiß schaumig schlagen und unterheben. Auf einem gebutterten und bemehlten Backblech verteilen. Die Marillenhälften mit der Schnittfläche nach oben eng aneinander leicht in den Teig drücken. Bei 170°C zwischen 40 und 45 Minuten backen (das hängt vom Bräunungsgrad und der individuellen Durchbackvorliebe ab). Auskühlen lassen, in Stücke schneiden und mit Staubzucker bestreuen.

Guten Appetit!

Mittwoch, 2. Juni 2010

Ausstellungsempfehlung: Disloziertes Essen oder von der Nahrung im Kunstkontext

BBB Johannes Deimling, BREAD or ALIVE, 2004
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© VBK, Wien 2010So zentral Lebensmittel für unser aller (Über-)Leben sind, so wenig beachtet waren sie über Jahrhunderte in der Welt der Kunst. Zu körperlich, zu stark mit dem Leib verbunden - das waren die Attribute, die man dem Essen zuschrieb. Daniel Spoerri brach diese Haltung auf, als er 1970 den Begriff der "Eat Art" prägte. Kunst aus und mit Vertilgbarem. Und nach wie vor arbeiten eine Reihe von KünstlerInnen mit Essbarem, befassen sich Nahrung, thematisieren den Ort der Küche. In der Innsbrucker Galerie im Taxispalais wird nun, in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Düsseldorf und dem Kunstmuseum Stuttgart, eine sehenswerte Ausstellung zu diesem Thema gezeigt. "Eating the Universe. Vom Essen in der Kunst" versammelt historische sowie aktuelle Arbeiten, Beiträge von Paul McCarthy, Joseph Beuys, Daniel Spoerri, Elke Krystufek, Thomas Feuerstein und vielen, vielen mehr. Die Schau läuft in Innsbruck noch bis 4. Juli 2010. Wer keine Gelegenheit für einen Ausflug hierher hat, kann sich noch von 18. September 2010 bis 9. Jänner 2011 im Kunstmuseum Stuttgart vom Gezeigten überzeugen lassen.

Nicht versäumen! Am 9. Juni 2010 (das ist schon am nächsten Mittwoch) gibt es ab 19.900 Uhr in der Galerie im Taxispalais einen Vortrag von Peter Kubelka, ehem. Professor für Film & Kochen an der Frankfurter Städelschule, mit dem Titel "Das Universum Essen". Die Ankündigung verspricht einen Vortrag mit "nichtverbalen Elementen". Wer Kubelka schon einmal live erleben durfte, freut sich darauf. Wir lassen uns das jedenfalls nicht entgehen. Komme, was wolle.

Bei obenstehendem Bild handelt es sich um die Arbeit "Bread or Alive" von BBB Johannes Deimling. Foto: VBK, Wien 2010

Samstag, 29. Mai 2010

Wir gratinieren...

spargelgratinWie die Zeit verfliegt... Das Frühjahr ist nahezu wieder vorbei. Jedenfalls, was seine kulinarische Seite angeht. Das saisonale Angebot stellt sich Schritt für Schritt auf den Sommer ein. So wird etwa der Rhabarber immer oxalsäurehaltiger und sollte bald schon nicht mehr verarbeitet werden. Aber auch der Spargel verschwindet schon aus dem Warenangebot. Ziemlich ärgerlich. Denn: Heuer sind wir zu rein gar nichts gekommen. Also haben wir nun doch noch zugeschlagen und eines unserer Dauerbrenner-Spargel-Rezepte zubereitet. Ein Gratin. Das ist praktisch, weil es sich gut vorbereiten lässt. Geht es ans Essen, muss nur noch das Backrohr angeworfen werden. Und eine halbe Stunde später dampft feines Essen am Tisch. Sehr zu empfehlen, wenn mensch vom 50 - nein, mittlerweile bereits 60 - cm großen Alleinherrscher auf Trab gehalten wird.

Rezept:
Zutaten:
500g grüner Spargel
250g Beinschinken
3 EL frisch geriebener Bergkäse
Mehl
Milch
Butter
1 Eidotter
Muskatnuss, Pfeffer, Salz

Zubereitung:
Die holzigen Enden großzügig vom Spargel abschneiden (Achtung: Grüner Spargel muss NICHT geschält werden. Auch wenn sich hartnäckig das Gerücht hält, dass das notwendig sei) und die grünen Stangen in reichlich Salzwasser blanchieren. Den Spargel in Beinschinkenscheiben einwickeln und in eine feuerfeste Ofenform schlichten. Butter in einem Töpfchen erhitzen, Mehl einstauben und mit kalter Milch aufgießen. Unter beständigem Rühren köcheln, bis die Sauce eindickt. Nun den Eidotter sowie die Gewürze (frisch geriebene Muskatnuss, Pfeffer & Salz) dazugeben. Nochmals gut rühren und dann von der Hitze nehmen. Diese Sauce wird auf die Schinken-Spargelröllchen geträufelt und mit Bergkäse bestreut. Im Backofen rund 20 bis 30 Minuten überbacken. Dazu passen gebutterte Frühkartoffeln.

Guten Appetit!

Montag, 3. Mai 2010

Kinderküche #1: Schoko-Muffins mit Smarties

schokomuffinssmartiesMit so einem Neugeborenen im Hause geht der Besuchertrubel los. JedeR kommt vorbei, will den neuen Erdenbewohner sehen und die frischgebackenen Eltern mit ihrer/seiner Anwesenheit beglücken. Bei vielen ist das auch tatsächlich ein Glück und macht Freude, bei anderen ein bisschen weniger. Wie auch immer das sein mag, eines zeichnet sich recht deutlich ab: Ziemlich viele unserer BesucherInnen haben selbst Kinder. Die sind natürlich mit von der Partie, wenn es heißt "Wir gehen Baby schauen". Der Blick auf das Baby ist freilich schnell erledigt und dann wollen die kleinen Racker unterhalten werden. Und Hunger kriegen sie auch. Um da was bieten zu können, haben wir uns kinderaffine Muffins ausgedacht. Mit viiiiel Schokolade innen drin wie oben drauf. Plus ein paar zuckerumhüllter Buntbonbons oben drauf.

Rezept:
Zutaten:
280g Mehl
2 Eier
120 ml Milch
3 geh. EL Kakaopulver (ungesüßt)
120g Schokolade (min. 70% Kakaoanteil)
150g Butter
120g Zucker
30g Vanillezucker (selbstgemacht)
2,5 TL Backpulver
Salz

100g Schoko-Couvertüre
Smarties

Zubereitung:
Die Eier mit den Zuckern schaumig rühren. Unterdessen Butter mit der Schokolade schmelzen und etwas auskühlen lassen. Zur Eier-Zucker-Mischung geben, gut durchrühren. Kakaopulver mit der Milch vermischen. Mehl mit Backpulver und Salz vermengen. Nun abwechselnd Mehl und Milch zur Eier-Zucker-Butter-Mischung geben; rühren. Den Teig in eine Muffinform füllen (das gibt 12 Stück) und bei 180°C 20 Minuten backen. Abkühlen lassen, Couvertüre schmelzen, draufträufeln und mit Smarties belegen.

Guten Appetit (den kleinen und nicht mehr ganz so kleinen BesucherInnen)!

Dienstag, 20. April 2010

Juhuuu!!!! Oder: Warum es auf genussmousse jetzt wohl mal ein wenig beschaulicher zugehen wird...

handEs gibt Ereignisse, geschätzte LeserInnenschaft, die wirken wie die Schubumkehr großer Flugzeuge: Mit einem Schlag ist alles umgedreht, umgekrempelt, anders. So ein Ereignis dürfen wir momentan erleben. Anfang April hat unser Sohn das Licht der Welt erblickt. Und krempelt unser Leben ganz schön um. Nicht nur, dass nächtens nun kaum noch geschlafen wird (der junge Herr kann ganz schön ungeduldig sein, wenn etwas nicht sofort nach seinem Kopf geht). Nein, auch tagsüber verschieben sich die Prioritäten: So heißt Essen für uns Altmitglieder der genussmousse-crew derzeit unspektakulär und nüchtern Nahrungsaufnahme. Ganz ohne jedes Chichi, ganz ohne Tamtam. Deshalb, liebe LeserInnenschaft, wird's hier in den kommenden Tagen wohl etwas ruhiger werden. Ruhiger, aber nicht völlig schweigsam. Weil - auch wenn Crewmitglied Nr. 3 zur Zeit den Tagesablauf bestimmt - lang halten wir's weder ohne ausgedehntes Kochen, noch ohne Blogosphäre aus. Und außerdem sind wir davon überzeugt, dass auch der Junior schon bald seine Leidenschaft für brauchbares Futter und dessen Zubereitung entdecken wird. Wär ja auch seltsam, wenn nicht, gell?

Mittwoch, 17. März 2010

Plädoyer für die Rehabilitierung des Kompotts!

birnenkompottEs haftet etwas Altmodisches, längst Überholtes an ihm, dem Kompott. Warum der alte Dauerbrenner heute nur noch selten zu Ehren kommt, ist uns freilich irgendwie unerklärlich. Natürlich: Seit der Erfindung von Kühlschränken und der ganzjährigen Verfügbarkeit von Flugobst ist das Konservieren heimischer Fruchtüberschüsse zur Erntezeit nicht mehr üblich. Dass damit ein Stück unserer Küchenkultur verloren zu gehen droht, kümmert kaum jemanden. Uns schon! Wir verlangen eine Rehabilitierung des Kompotts! Es möge, wie ehedem bei Großmuttern, wieder die Sonntagstafeln bereichern. Weil eigentlich sind die leckeren Fruchtzubereitungen ja mindestens ebenso mondän wie die heute geschätzten Chutneys oder Relishes. Schon ihr Name stammt aus der ehemals an Europas Höfen gepflegten Hochsprache Französisch, wo "une compote" einst den zuckerverwöhnten Adel erfreute. Und ganz abseits von der Weltläufigkeit des klassischen Kompotts: Schon allein bei der Erinnerung an Kellerregal neben Kellerregal voll köstlicher, sorgfältigst eingemachter Omi-Kompotte wird uns warm ums Herz. Die ganz große Vorratshaltung muss heute ja nicht mehr sein - aber so ein Kompott in memoriam alter Zeiten ist einfach köstlich. Und damit basta!

Rezept:
Zutaten:
4 Birnen
1 unbehandelte Zitrone
100g Zucker
1 Nelke
1 kleines Stückerl Zimtstange

Zubereitung:
Birnen schälen, Kerngehäuse entfernen und in mundgerechte Stücke schneiden. Mit dem Zucker und drei Scheiben von der unbehandelten Zitrone in einen Topf geben und mit kaltem Wasser bedecken. Auf leiser Flamme zum Köcheln bringen. Nur kurz köcheln (das Obst sollte nicht allzu weich werden), dann von der Hitze nehmen, Saft der halben Zitrone und während des Auskühlens die Nelke sowie das Stückerl von der Zimtstange dazugeben. Das Kompott soll vor dem Servieren mindestens einen Tag lang stehen - dabei gewinnt es an Geschmack. Dazu passt übrigens Vanilleeis und diese hausgemachten Cookies.

Guten Appetit!

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