Dienstag, 7. Juli 2009

Ein guter Tag beginnt mit... Scones, hausgemacht

raisinsconesFrühstück ist nicht gleich Frühstück. Vor allem die zeitlich eingeschränkten Morgenmahlzeiten unter der Woche verdienen diesen Namen zumeist gar nicht. Sehnsuchtsvoll denkt mensch, bei morgendlicher Gesundpampe (Typus Porridge) sitzend, zurück (oder voraus) ans Wochenendfrühstück. Da locken verschiedene Marmeladen, frische Früchte, Bregenzerwälder Bergkäse, frische Brötchen und immer wieder auch süßes Selbstgebackenes. Wie eben auch ab und zu Scones. Wobei die in Großbritannien ja eher zum Tea als zur morgendlichen Stärkung gereicht werden. Da wir aber den Tag ohnehin stets mit (Grün-)Tee beginnen, ist's wohl kein allzu großes Sakrileg, die Dinger morgens zu verspeisen.

Tagesprogramm:
schlucht5Untertags sind wir am Wochenende vor dem eeewigen Sch...-Wetter hier in Innsbruck geflohen. Da es südlich des Brenners wettertechnisch meist freundlicher ist, entschieden wir uns auch dieses Mal wieder für einen Südtirol-Ausflug samt Spaziergang durch die Gilfenklamm bei Ratschings/Sterzing. Hier tost klares Gebirgswasser über ebenso imposante wie farblich wunderschöne Marmorblöcke in die Tiefe. Der gut angelegte und versicherte Weg (teilweise auf Holzstegen) eignet sich für Ausflüge mit der ganzen Familie: Sowohl die schon etwas gehmüde Oma, als auch das raunzige Kind können mithalten und werden ob des beeindruckenden Rundums dabei auch noch Vergnügen empfinden. Der Ausgangspunkt ist ein Parkplatz am Ortseingang von Ratschings bei Sterzing (einfach den Schildern folgen). An einem kleinen Kassenhäuschen muss Eintritt bezahlt werden: Heute lässt man sich den Erhalt des Weges, der einst vom Österreichischen Alpenverein angelegt worden war, von den Gästen bezahlen. Der Preis freilich ist finanzierbar: Mit 3 € ist man als Erwachsener bereits dabei, Kinder ab sechs Jahren bezahlen 1 €. Durch die Klamm spaziert man, stets leicht bergauf, zum Gasthof Jaufensteg, wo man sich mit Getränken und Ähnlichem versorgen kann. Der Weg durch die Klamm nimmt mit der fußlahmen Oma bzw. mit dem kontinuierlich vom Weitergehen zu überzeugenden Kind insgesamt rund eine knappe Stunde in Anspruch, sonst geht's durchaus schneller. Von der Gastwirtschaft aus führt der Spaziergang ein kleines Stück den Hang hinauf, an ein paar schönen, alten Bauernhöfen vorbei, bis zu einem Steig in Richtung Ruine Reifenegg. Der wird für die marode Großmutter schon etwas schwerer zu bezwingen sein, weil steiler, d.h. ein Paar Stöcke sind dann zu empfehlen. Die pittoreske, ziemlich verfallene Ruine diente einst übrigens dazu, den Weg über den Jaufenpass zu sichern. Heute holt sich die Natur den Platz zurück: Die noch erhaltenen Gebäudereste stehen mitten im Wald. Am alten Gemäuer vorbei windet sich der Weg dann talwärts zurück zum Ausgangspunkt. Ein Ausflug, bei dem es viel zu Sehen und Entdecken gibt, stets begleitet vom Duft frisch geschlägerten Holzes und blühender Holunderstauden sowie dem Summen unzähliger Insekten. Kurz und gut: Sehr schön, sehr zu empfehlen!

Mehr Bilder gibt's hier.

Rezept:
Zutaten:
240g Weizenmehl
120 ml Milch
90g Butter
3 EL Zucker
1 EL Backpulver
3 EL Rosinen
1 Ei
1 Prise Salz

Zubereitung:
Mehl mit Salz, Zucker und Backpulver vermischen und mit den Fingern zügig die kalte Butter darin zerbröseln. Milch mit Ei verquirlen und zur Mehl-Butter-Mischung geben. Rosinen unterrühren, Backofen auf 180° C vorheizen. Teig dick auf eine saubere, bemehlte Fläche streichen und mit einem großen, runden Keksausstecher, einem Glas oder eine dünnrandigen Tasse Teigkreise ausstechen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und 25 bis 30 Minuten backen. Mit Butter und Marmelade servieren.

Guten Appetit!

Donnerstag, 2. Juli 2009

Pasta con broccoli, alici e peperoncini

pastabroccolialicipeperonciEndlich wieder mal Herzhaftes hier. Indes: Für mehr als schnelle Pasta hat's nicht gereicht. Die erwies sich allerdings als sehr passend für einen jener herrlichen Sommertage, an denen mensch lieber draußen im Freien ist, als ewig in der Küche herum zu werkeln. Auch die Zutatenliste ist nicht überkandidelt. Einfach, preislich überschaubar (also auch für kleinere Budgets zu empfehlen), überall zu bekommen und trotzdem soooo gut! Das gibt's definitiv wieder mal.

Rezept:
Zutaten:
1 schöne, große Broccolirose
3 frische rote peroncini
1 Zehe Knoblauch
11 Sardellen, in Olivenöl eingelegt
1 handvoll Haselnüsse
Olivenöl
Salz, Pfeffer
Pasta

Zubereitung:
Broccoli waschen, in mundgerechte Röschen zerteilen und ganz kurz blanchieren. Pasta etwas weniger als al dente kochen, abschrecken und beiseite stellen. Haselnüsse dünn aufschneiden und ohne Fett anrösten, bis sie hellbraun werden. Knoblauch in feine Scheiben und Peperoncini in dünne Ringe schneiden (wer's nicht allzu scharf mag, kratzt zuvor das Innere samt Kernen heraus, alle anderen lassens drin *ggg*) und in etwas Olivenöl leicht anschmurgeln, abgetropfte Sardellen dazu und nochmals kurz braten. Den Broccoli und die Pasta zugeben und durchschwenken, bis beides wieder heiß ist. Salzen, pfeffern und mit den angerösteten Haselnüssen bestreut servieren.

Guten Appetit!

Dienstag, 30. Juni 2009

Österreichischer Mehlspeisen-Klassiker - Gewuzelte Mohnnudeln

mohnnudelnKochen ist ein Heidenspaß. Vor allem dann, wenn handwerkliches Engagement gefragt ist. Das kann mensch bei der Herstellung von Mohnnudeln ausgedehnt unter Beweis stellen. Denn: Das Wuzeln der "Nudeln" erfordert Zeit und viiiiiel Liebe zum Produkt. Wie die meisten der Süßspeisen, die heute als Klassiker der österreichischen Küche gelten, stammen die Mohnnudeln vermutlich aus Böhmen. Von dort kamen an der Wende von 19. zum 20. Jahrhundert die gefragtesten Köchinnen in die k.u.k. Reichshauptstadt Wien. Sie brachten nicht nur ihre heimischen Rezepte mit, sondern auch die nötige Geduld, um die Wiener "Herrschaft" ausgiebig zu verwöhnen. Heute werden die süßen Spezialitäten nicht weniger gern gegessen. Allerdings stammen sie meist aus dem Angebot eines großen Tiefkühlprodukteanbieters. Das mögen wir nicht. Deshalb: Hier eine Anleitung zum Selbermachen.

Rezept:
Zutaten:
500g mehlige Kartoffeln
150g Weizenmehl
50g feiner Weizengries
1 Ei
1 Prise Salz
etwas Mehl für die Herstellung
Butter
5 EL Graumohn, ungemahlen
Staubzucker zum Bestreuen

Zubereitung:
Kartoffeln in der Schale kochen und ausdämpfen. Schälen und noch heiß durch eine Kartoffelpresse drücken. Mit Mehl, Gries, Salz und Ei gut verrühren - der entstehende Teig soll sich vom Schüsselrand lösen. Eine Viertelstunde rasten lassen. Das Nudelbrett (oder sonst ein Schneidebrett) bemehlen. Vom Teig Teelöffelgroße Stückerl nehmen und die auf dem Nudelbrett mit dem Handballen zu nudeligen, spitz zulaufenden Würsten rollen (= wuzeln). In siedendem Wasser so lange ziehen lassen, bis die Nudeln an die Oberfläche steigen. Herausnehmen, gut abtropfen. Mohn im Mörser zerreiben (wir machen das immer frisch, weil vorgemahlener Mohn aufgrund seines hohen Fettgehalts schnell ranzig schmeckt). In einer Pfanne Butter aufschäumen, die Nudeln darin etwas anbraten, den Mohn zugeben, kurz mitbraten, auf vorgewärmten Tellern anrichten und mit Staubzucker bestreuen. Gut schmeckt dazu übrigens auch entweder Powidl oder Marillenmarmelade.

Guten Appetit!

Sonntag, 28. Juni 2009

Erdbeerjoghurtschnitten

erdbeerjoghurtschnitteDerzeit haben wir wieder mal eine "süße Phase", LeserInnenschaft. Herzhaftes wird im Hause genussmousse momentan nur allzugern durch Zuckerhaltiges ersetzt. Aber Sie können uns glauben - mit der Wirtschaftskrise hat das nichts zu tun. Auch wenn da allgemein lieber zu Ungesundem gegriffen wird, wie wir hier lesen konnten. Ganz erklärbar sind uns unsere zyklenartig wechselnden Vorlieben zwar nicht, Seelenstriptease macht sich in der Blogosphäre indes auch nicht so gut. Und deshalb wollen wir's einfach mal bei dem bloßen Faktum belassen, dass hier in den nächsten Tagen das eine oder andere Süßspeisenrezept vorgestellt wird. Sollte ja auch schon mal Schlimmeres vorgekommen sein, nicht?

Rezept:
Zutaten:
700g Gartenerdbeeren
500g Joghurt
180 ml Sahne
70g Staubzucker
6 Blatt Gelatine
2 Eier
60g Mehl
60g Zucker
1 Prise Backpulver
1 Prise Salz
Erdbeermarmelade

Zubereitung:
Am Vortag 500g der Erdbeeren waschen, von grünen Stilen sowie Blättchen befreien, pürieren und durch ein feines Sieb streichen, sodass die kleinen Samenkörner zurückbleiben. Püree mit dem Joghurt und dem Staubzucker gut verrühren. Gelatine in etwas Wasser einlegen, nach fünf Minuten ausdrücken und in einem kleinen Töpfchen bei mittlerer Hitze schmelzen. Zuerst einen Löffel, dann zwei, drei, vier, fünf und schließlich alles der Erdbeerjoghurtmasse unterrühren. Sahne schlagen und ebenso unterheben. Eine Terrinenform mit Frischhaltefolie auslegen (am besten geht das, indem mensch Wasser einfüllt und so etwaige Luftblasen und Falten aus der Folienabdeckung entfernt) und restliche Erdbeeren waschen, putzen und in kleine Stückchen schneiden. Erdbeermasse in die Terrinenform füllen und immer wieder Erdbeerstücke darauf/darin verteilen. Mit Folie abdecken und über Nacht im Kühlschrank erstarren lassen. Am nächsten Tag ist der Biskuitboden dran: Eier trennen, Dotter mit dem Zucker rühren bis die Masse hell wird. Mehl mit Backpulver vermischen und sieben, auch die Prise Salz zugeben. Eiweiß zu Schnee schlagen. Nun Eischnee und Mehl abwechselnd unter die Dotterzuckermischung heben. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech Teig in der Größe der Terrinenform auftragen, bei 180°C rund 10 Minuten backen. Herausnehmen, auskühlen lassen und nun genau auf die Terrinenformgröße zuschneiden. Eine Teigplatte auf einer Seite dünn mit Erdbeermarmelade bestreichen, die andere Teigplatte daraufklappen und diesen Teigboden nun nochmals auf einer Seite mit Marmelade bestreichen. Auf die mittlerweile gestockte Erdbeerjoghurtmasse kippen (das kann etwas Geschick und eventuell ein zweites Paar helfender Hände erfordern) und leicht andrücken. Auf eine Platte stürzen und im Kühlschrank 20 Minuten rasten lassen. Mit einem Messer schneiden, das zuvor jeweils in sehr heißes Wasser getaucht worden ist - so bleibt daran nichts kleben.

Guten Appetit!

Samstag, 27. Juni 2009

Das Sommerbuch: Die genussmousse-Empfehlungen

Natürlich können wir nicht mir nichts, Dir nichts zu einer Empfehlungs-Rallye für Sommerbücher aufrufen und selbst nichts dazu beitragen. Hier deshalb nun also fünf Buchvorschläge, die wir Ihnen, geschätzte LeserInnenschaft, für ein paar angenehme Lesestunden in diesem Sommer ans Herz legen möchten.

Schöne Welt, böse Leut. Kindheit in Südtirol, Claus Gatterer, Folio 2003
gattererSprachlich grandios, kurzweilig und bis zur letzten Zeile spannend erzählt der ehemalige Doyen des österreichischen Qualitätsjournalismus von seiner Kindheit in Südtirol. Vom Bergbauerndorf Sexten, gelegen auf 1.300 Metern Seehöhe inmitten der bizarren Bergwelt der Dolomiten. Gatterer berichtet von bäuerlichen Traditionen. Vom Alltag der Menschen. Von einer Kindheit im Einfachen. Und davon, wie die Weltpolitik plötzlich hereinbricht in diese entlegene Welt. Er beschreibt, wie der italienische Faschismus durchgreift bis zum Dorflehrer. Erzählt von den kleinen Widerständigkeiten und von größeren. Aber auch von Kollaboration. Von Italienfreunden, Österreichtreuen und Großdeutschen. Und vom dem Riss, der mit der Anerkennung der Brennergrenze durch Hitler und der Aufforderung, für ein Verlassen der Heimat zu optieren, mitten durch die Südtiroler Gesellschaft ging. Wer sich für das bäuerliche Leben dieser Zeit interessiert, wer die Südtirolfrage verstehen will, dem sei dieses Buch dringend ans Herz gelegt!

Das Reich der Zeichen, Roland Barthes, edition suhrkamp 1981
barthesNicht neu, aber wunderschön: Roland Barthes' Japan-Aphorismen, Haikus (japanische, sehr knappe Poesieform), Bilder und Skizzen. Die Texte des französischen Semiologen interessieren sich für japanisches Kochen und Essen, für die Organisation von Stadt, für Musik, Glücksspiel, Architektur, Theater. Kurz: Für eine (kulturelle) Welt, die sich radikal von der unseren unterscheidet. Barthes nimmt seine Fremdheit im japanischen Zeichensystem als Ausgangspunkt für kurze, philosophierende, manchmal fragmentarisch anmutende Texte. Und liefert eine ganze Reihe von Antworten auf jene Frage, die auch Sophia Coppolas traumwandlerischer Japanfilm „Lost in Translation“ aufgeworfen hat: Was geschieht, wenn man sich in eine Welt geworfen wiederfindet, deren Symbolsystem sich dem eigenen Deutungshorizont komplett entzieht? Handschriftliche Anmerkungen, Skizzen und Fotos bilden die zweite, unverzichtbare Erzählebene des Buches. Und versetzen den/die LeserIn für kurze Momente in die Situation jener Fremdheit, die den Reisenden auf seinem Weg durch Japan umgibt. Der etwas andere Blick auf Nippon. Das erklärte Lieblingsbuch von frau genussmousse.

Chuzpe. Roman, Lily Brett, Suhrkamp 2006
brettLeichte, unterhaltsame Kost: Ruth Rothwax ist neurotisch, nervös und essgestört. Und sie ist die Tochter zweier Holocaustüberlebender. Lily Bretts Protagonistin in den besten Jahren lebt in New York und betreibt ein kleines Unternehmen, in dem sie Briefe für andere Menschen verfasst. Sie ist verheiratet, kümmert sich nach dem Tod ihrer Mutter sorgenvoll um ihren betagten Vater Edek und ängstigt sich um das Wohlergehen ihrer Kinder. Jede Abweichung von der alltäglichen Norm macht sie wahnsinnig. Die Hölle bricht los, als Edek seine Geliebte Zofia aus Polen nach New York holt. Die steigt gemeinsam mit ihrer Freundin Walentyna aus dem Flugzeug. Und die drei lebenslustigen Alten brauchen nicht lang, bis sie ein Projekt aus dem Boden stampfen: Sie wollen ein Restaurant eröffnen. Ein Restaurant, in dem es nichts außer „Klops“, polnischen Klößen, gibt. Ein humorvolles, lustiges Buch. Angesiedelt in der jüdischen Community New Yorks. Lesenswert!

Brief an D. Geschichte einer Liebe, André Gorz, btb 2009
gorzDie Nachricht von seinem Tod beherrschte Ende September 2007 alle Nachrichtenkanäle. Der französische Sozialphilosoph André Gorz, geboren in Österreich als Gerhard Horst und vor den Nazis geflohen, hatte sich gemeinsam mit seiner Frau Dorine das Leben genommen. Kurz zuvor war sein „Brief an D.“ erschienen. Ein Brief an seine betagte, schwer kranke Frau. Eine berührende Liebeserklärung nach knapp 60 gemeinsamen Jahren. Schon der Beginn dieses Textes ist schlicht wundervoll: „Bald wirst Du jetzt zweiundachtzig sein. Du bist um sechs Zentimeter kleiner geworden, Du wiegst nur noch fünfundvierzig Kilo, und noch immer bist Du schön, graziös und begehrenswert. Seit achtundfünfzig Jahren leben wir nun zusammen, und ich liebe Dich mehr denn je. Kürzlich habe ich mich von neuem in Dich verliebt, und wieder trage ich in meiner Brust diese zehrende Leere, die einzig die Wärme Deines Körpers an dem meinen auszufüllen vermag.“ Ein Buch, das wohl selbst bei Liebes-Skeptikern und notorischen Pessimisten ein Umdenken auszulösen vermag. Unglaublich stark und intensiv!

Abendland. Roman, Michael Köhlmeier, dtv 2009
koehlmeierEigentlich wird der Autor Michael Köhlmeier im Hause genussmousse ja überhaupt nicht geschätzt. Das hängt mit Texten aus den 1990er-Jahren zusammen, in denen er klassische Mythen nacherzählte. Der Tonfall war es, der der genussmousse-crew Köhlmeiers Erzählhaltung schier unerträglich machte: Krampfhaft um epische Breite bemüht, getragen, betulich erschien er uns, dieser Erzählgestus. Umso erstaunlicher die nun erfolgte Wieder- bzw. Neuentdeckung. Weil ein Bekannter immer wieder auf das Buch zurückkam, immer wieder davon sprach, siegte schließlich die Neugier und der Umschlag wurde beim nächsten Buchhandlungsbesuch widerstrebend doch geöffnet. Aus dem kurzen Hineinlesen wurde ein längeres Verweilen auf dem Buchhandlungssofa und schließlich ein – bis jetzt nicht bereuter – Kauf. Köhlmeier verwebt zwei Familiengeschichten: Die des hochbetagten Mathematikers und Jazzfans Carl Jacob Candoris (für den wohl der mittlerweile verstorbene Innsbrucker Mathematikprofessor Leopold Vietoris das Vorbild gab) und jene des Ich-Erzählers, Sebastian Lukasser. Scheinbar mühelos, beiläufig, gelingt Köhlmeier damit wahrlich ein Panorama des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Inkontinenzprobleme alternder Männer nach Prostataoperationen in aller Ausführlichkeit dargelegt, inklusive. Dennoch: Ein Buch, das man, einmal aufgeschlagen, gar nicht mehr weglegen möchte.

Freitag, 26. Juni 2009

Schlechtwetterfutter - Spalterbsenpüree mit Nürnberger Rostbratwürstel

spalterbsenpureebratwurstDass das so nicht geht, mit dem Wetter, ist eh klar, oder? Regen im Juni ist in den Tiroler Bergen zwar eigentlich normal, aber diese garstige Kälte. Ganz sicher nicht! Wer immer das braucht, wer immer sich dabei gut fühlt, wer immer das bestellt hat, möge ewig im Nasskalten frieren. Wie auch immer: Bei derartigen Kälteeinbrüchen ist die Küche gefordert. Da benötigt mensch - neben viiiiiel zwischenmenschlicher Zuwendung - Deftiges, vom Magen her Wärmendes...

Rezept:
Zutaten:
200g Spalterbsen, über Nacht eingeweicht
1 Karotte
2 Stängel Stangensellerie
1 Zwiebel
1 Speckschwarte
1 Lorbeerblatt
1 große Kartoffel
50 ml Milch
1 Flocke Butter
Salz, Pfeffer
Nürnberger Rostbratwürste

Zubereitung:
Einweichwasser abgießen und die Spalterbsen in frischem Wasser (sie sollten gerade davon bedeckt sein) mit der Karotte, der Zwiebel, dem Sellerie, der Speckschwarte und dem Lorbeerblatt zugedeckt rund 20 Minuten köcheln. Dann die geschälte und in kleine Würfel geschnittene Kartoffel dazugeben und gemeinsam bei offenem Deckel so lange köcheln, bis auch die Kartoffelstückchen weich sind und das Wasser weitgehend aufgesogen bzw. verdampft ist. Gemüse, Speckschwarte und Lorbeerblatt entfernen. Milch sowie Butter zugeben und mit dem Stabmixer pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Bratwürste rundum anbraten und alles gemeinsam auf vorgewärmten Tellern anrichten.

Guten Appetit!

Dienstag, 23. Juni 2009

Das Sommerbuch: Einladung zur Empfehlungs-Rallye #1

sommerbuecherLeserInnenschaft - es ist so weit. Der Sommer steht vor der Tür. Und damit die Urlaubszeit, weshalb es hoch an der Zeit scheint, endlich die Lektüreliste dafür zusammen zu stellen. Da aber Bücher nicht auf dem Boden von Kochtöpfen wachsen und da die wirklich guten Lektüreerlebnisse meistens mit Texten zu tun haben, die einem von geschätzten Menschen empfohlen wurden, loben wir hier nun eine Buchempfehlungsrallye aus. Und fordern alle befreundeten Blogs (und selbstverständlich auch all jene, die das noch werden können/wollen/sollen) auf, bis spätestens einschließlich Freitag, 10. Juli 2009, auf ihren Seiten eine kleine Buchempfehlungsliste für diesen Sommer zu veröffentlichen. Damit mensch sich auch etwas unter den Empfehlungen vorstellen kann, wär eine kurze Beschreibung des Inhalts samt Begründung, warum uns das jeweilige Buch ans Herz gelegt wird, sinnvoll. Und auch wenn mensch ein Buch nie aufgrund seines Covers beurteilen sollte, schön anzusehen sind sie doch: Also bitte auch ein Pic vom Buchcover dazu. Einen Link unter den Kommentaren hier posten oder einen Trackback hierher legen und schon ist mensch dabei: Wir verlosen unter den teilnehmenden Blogs ein - wie könnte es anders sein - Überraschungsbuch!

Sonntag, 21. Juni 2009

Topfenjoghurtmousse mit Kirschen so gut, wie Sie sie noch nie zuvor gegessen haben

topfenmoussebalsamicokirschGenau genommen war es der Glanz. Dieser verlockende, verführerische, herrliche Glanz, der die Kirschen auf dem Foto überzog. Irrésistible - UNWIDERSTEHLICH! Und dann auch noch Roberts Flehen, sein Rezept für ciliege al aceto balsamico UNBEDINGT selbst auszuprobieren. Also sind wir vertrauensvoll zur Tat geschritten. Und: Haben das keine Sekunde lang bereut. Im Gegenteil: Probieren Sie's selbst und Sie werden Kirschen erleben, LeserInnenschaft, wie Sie sie noch nie zuvor kosten durften. So schmeckt wohl ein erstes Eck vom Paradies. Göttlich. Himmlisch. Grandios. Und da uns leider nicht noch mehr Superlative einfallen wollen, sei die dringliche Bitte wiederholt: Probieren Sie dieses Rezept einfach selbst! Wir haben das herrliche Balsamico-Kirschkompott fast unverändert übernommen und dazu eine leichte, erfrischende Topfenjoghurtmousse (in D: Quarkjoghurtmousse) kombiniert, die übrigens auch ganz brauchbar war... ;-)

Rezept:
Zutaten:
Fürs Balsamico-Kirschkompott (Rezept auch hier):
500g Kirschen
100 ml Rotwein
50 ml guter Aceto Balsamico
80g Zucker
1 unbehandelte Orange
1 unbehandelte Zitrone

Für die Topfenjoghurtmousse:
250g Topfen, 20% (Quark)
100g Joghurt
100 ml Sahne
3 Blatt Gelatine
3 EL Staubzucker
1 Packerl Vanillezucker (das sind 8g)

Zubereitung:
Gelatine in etwas Wasser einweichen. Topfen und Joghurt cremig rühren, sodass keine Klümpchen mehr übrig sind, dann auch die Zucker unterrühren. Sahne schlagen. Gelatine ausdrücken und in einem kleinen Töpfchen schmelzen, von der Hitze nehmen. Zuerst einen Esslöffel, dann noch einen und noch einen einrühren, schließlich die gesamte Topfenjoghurtmasse dazugeben. Die geschlagene Sahne unterheben und die Masse (die zur Mousse wird) im Kühlschrank über Nacht stocken lassen. Kirschen entsteinen, Schale mit einem scharfen, kleinen Messer großflächig (aber ohne das Weiße) von den Zitrusfrüchten schneiden. Rotwein mit Balsamico, dem Zucker und der Hälfte je der Orangen- sowie der Zitronenschale aufkochen. Die Kirschen zugeben und neuerlich kurz zum Kochen bringen. Durch ein Sieb gießen, den Saft auffangen und mit den restlichen Zitrusschalen so lange köcheln, bis er ganz stark reduziert ist (es sollen lediglich rund 50ml noch davon übrig sein). Zitrusschalen aus dem Sud nehmen und wieder über die Kirschen gießen (aus denen mensch übrigens zuvor ebenso fein säuberlich die Zitrusschalen gefischt hat) und auskühlen lassen (wir haben das Kompott kalt serviert). Am nächsten Tag mit zwei in heißes Wasser getauchten Löffeln aus der Moussemasse Nockerln ausstechen und mit dem Kompott auf Desserttellern anrichten.

Guten Appetit!

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