Freitag, 24. August 2007

Pasta, pollo, pomodoro und ein Hauch Rosmarin

Pasta, pollo, pomodoro und ein Hauch RosmarinIm Jahr 2006 hat ein Buch, verfasst von Hans Gerlach, seines Zeichens Koch, Kochbuchautor, Kolumnen-Schreiber und Foodstylist, die österreichischen Bestsellerlisten erobert: "Kochen fast ohne Rezept" war nicht nur hübsch aufgemacht, sondern hat wohl auch den Geist eines aktuellen Kochtrends auf den Punkt gebracht. Beim Durchblättern sind wir damals an Gerlachs Rezept für Knusprige Hähnchenbrust mit Spaghetti hängengeblieben. Dieses - und vor allem die dabei eingesetzten Grundzutaten - haben uns so gefallen, dass wir es in einer freien (Neu-)Interpretation nachgekocht haben. Nicht nur ein, sondern gleich mehrere, nein, eigentlich sogar viele Male. Unsere Variante hat - wie wir heute, als wir Gerlachs Buch wieder mal aus dem Regal genommen haben, feststellen konnten - mit dem Original nur noch wenig mehr als die Grundzutaten gemein. Und doch verdanken wir das mittlerweile im Hause genussmousse hochgeschätzte Rezept für "pasta, pollo, pomodoro" der Anregung aus Gerlachs Buch (übrigens handelt es sich dabei um unseren Beitrag zum Event Dein Kochbuch - das unbekannte Wesen, ausgelobt von FoodFreak). Was wieder mal zeigt, wie nützlich Kochbücher sind, auch wenn man/frau sich nicht sklavisch an die dort vorgestellten Rezepturen und Zubereitungsarten hält. Ja, selbst wenn das Ding mehr im Regal steht, als es zu Rate gezogen wird ... ;-)

Rezept:
Zutaten:
1kg Tomaten (San Marzano)
1 Hühnerbrust, ohne Haut (ca. 350g)
2 Zehen Knoblauch
5 Stängel frischer Rosmarin
1 Peperoncino
1 TL Honig
Salz, Pfeffer
Spaghetti oder Penne Rigate (uns schmeckt hier am besten pasta secca aus Hartweizengrieß ohne Ei)

Zubereitung:
Tomaten einritzen, mit kochendem Wasser überbrühen, schälen, ein bisschen ausdrücken und in kleine Stücke schneiden. Hühnerbrust säubern, in zwei Hälfte teilen und mit zwei Rosmarinstängeln in etwas Olivenöl auf einer Seite resch anbraten, sodass sie eine schöne, braune Farbe annimmt. Aus dem Olivenöl nehmen. Im selben Öl nun eine Zehe Knoblauch und den Peperoncino anbraten, herausnehmen, bevor der Knoblauch braun wird. Tomatenstücke ins heiße Öl geben, die restlichen Rosmarinstängel sowie den TL Honig dazu und bei offenem Topfdeckel rund 30 Minuten köcheln lassen. Wenn nötig, mit wenig Wasser aufgießen und Rosmarin entfernen. Zweite Knoblauchzehe sehr fein hacken und zur Tomatensauce geben. Salzen, pfeffern und nun die Hühnerbruststücke mit der nicht angebratenen Seite nach unten zu den Tomaten geben und so lange bei offenem Topfdeckel vor sich hin schmurgeln lassen, bis die pasta al dente ist. Pasta mit Tomatensauce vermischen, Hühnerbrust in feine Scheiben schneiden, beides miteinander auf vorgewärmten Tellern anrichten und servieren.

Guten Appetit!

Dienstag, 21. August 2007

Risotto ai funghi porcini - Steinpilzrisotto

Risotto ai funghi porciniJedes Jahr zur Schwammerlzeit findet eine kleine Völkerwanderung statt. Bus um Bus strömen da unzählige Italiener in die Wälder (Nord-)Tirols. Bewaffnet mit Säcken, Körben und Messern marschieren sie bei Sonnenschein wie bei Regen bergauf und bergab. In gebückter Haltung sind sie auf der Suche nach den in Italien so beliebten Finferli (Pfifferlingen) und den Porcini (Steinpilzen), die mit Vorliebe zwischen den Wurzeln der für Nordtirol so typischen Fichten gedeihen. Das geht schon seit Jahren so und ist eigentlich nichts besonderes. Doch nicht nur unsere italienischen Nachbarn suchen Pilze, sondern mit Vorliebe auch die Tiroler. Wie es aber eben so geht, findet man/frau mal mehr, mal weniger Pilze. Und schon kommt Neid auf. Zunächst mit scheelem Blick und bald schon mit nationalistischem Protest wurden die Pilzmengen wahrgenommen, die die Sucher aus dem Süden mit aus den heimischen Wäldern nahmen. Der Volkszorn kochte hoch. Darauf musste (wohl eher: wollte) dann auch die Tiroler Landesregierung reagieren und erließ im September 2005 (mediengerecht zur besten Schwammerlzeit) die Tiroler Pilze-Verordnung zum Schutze wildwachsender Schwammerl. Zentraler Inhalt: Seither dürfen pro Kopf nur noch zwei Kilogramm Pilze mit aus dem Wald genommen werden. Und die Exekutive ist natürlich angehalten, das scharf zu kontrollieren. Wir waren wie meistens zu faul zum Schwammerl-Suchen und Finden und haben beim Gemüsehändler unseres Vertrauens zugeschlagen - auch dort gab's heute herrlich frische Steinpilze. Ein Gedicht!

Rezept:
Zutaten:
Für den Risotto:
250g Risottoreis
60g getrocknete Steinpilze
100g frisch geriebenen Trentin-Grana (oder Grana Padano)
1 Zwiebel
1l Rinderbouillon
1/8l Weißwein
1/16l Marsala
1 walnussgroßes Stück Butter
Butterschmalz
Salz, Pfeffer

Für die sautierten Steinpilze:
3 Steinpilze
Butter
1 Stängel Rosmarin
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Getrocknete Steinpilze in Marsala einlegen, Zwiebel fein hacken, Rinderbouillon erhitzen. Zwiebel in etwas Butterschmalz glasig anschwitzen, Risottoreis dazugeben, unter Rühren braten. Mit dem Weißwein ablöschen, Flüssigkeit verdampfen lassen. Nun die eingelegten Steinpilze mit dem restlichen Marsala zugeben. Wie bei jedem Risotto eine Kelle (Rinder-)Bouillon dazugeben und unter Rühren verdampfen lassen, dann wieder mit Bouillon aufgießen bis diese fertig ist. Zum jetzt noch ziemlich flüssigen Risotto den geriebenen Parmesan und ein paar Butterflöckchen geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Während der Risotto kocht, die frischen Steinpilze mit Hilfe eines feuchten Tuchs, eines Küchenpinsels und/oder eines kleinen, scharfen Messers von den Waldresten befreien (nicht waschen!) und in feine Scheiben schneiden. Butter in einer Pfanne zum schäumen bringen, Steinpilzscheiben darin beidseitig anbraten. Etwas salzen und pfeffern und mit den gehackten Rosmarinnadeln bestreuen. Auf vorgewärmten Tellern anrichten, in die Mitte je einen Schöpfer Risotto setzen und mit frisch geriebenem Trentin-Grana (am besten schmeckt der auch von der italienischen Slow-Food-Bewegung geadelte Grana aus dem Val di Non) bestreuen.

Guten Appetit!

Samstag, 18. August 2007

Zwetschkenkuchen mit Zimtstreusel

Zwetschkenkuchen mit MürbteigVor ein paar Tagen hat uns auf den Seiten der Koch-Banausen ein Zwetschkenkuchen mit Mürbteig angelacht. Von unserem letzten Einkauf hatten wir noch ein knappes Kilogramm heimischer Zwetschken im Hause und waren auf der Suche nach wohlschmeckenden Verwertungsmöglichkeiten. Der Zwetschkenkuchen à la Koch-Banausen ist genau das Richtige für unser Wochende, dachten wir uns und haben uns ans Nachbacken gemacht. Das hat sich gelohnt, denn das Ergebnis ist so richtig schmackofatz! Ein super-feines Rezept, das wir allerbesten Gewissens weiterempfehlen können. Besten Dank, liebe Koch-Banausen.

Rezept:
Zutaten:
Für den Teig:
230g Weizenmehl
150g Butter
40g Zucker
1 Packerl Vanillezucker
1 Ei
1 EL Vollmilch

Für obendrauf:
1 knappes kg Zwetschken
2 EL Mandelblättchen
50g Weizenmehl
35g Zucker
40g Butter
2 TL Zimt, gemahlen

Zubereitung:
Mehl auf eine saubere Arbeitsfläche sieben. Butter schnell damit verreiben, Zucker, Ei und die Vollmilch zugeben und möglichst flott einen homogenen Teig daraus kneten. In etwas Küchenfolie einwickeln und im Kühlschrank rund eine Stunde rasten lassen. Unterdessen Zwetschken waschen und die Streusel zubereiten. Dafür das Mehl mit Zucker und Zimt vermischen und mit der Butter verreiben, bis kleine Streusel entstehen. Backrohr auf 180°C vorheizen, Teig auswalken und eine gefettete und bemehlte Quiche-Form damit auskleiden. Ränder etwas nach unten drücken. Zwetschkenhälften einschlichten, mit den Streuseln und den Mandelblättchen bestreuen. Zunächst mit etwas Alufolie bedeckt rund 25 Minuten backen, dann Folie entfernen und nochmals 20 Minuten fertigbacken. Dazu passt gut eine Kugel Vanilleeis und/oder ein Klecks Schlagsahne.

Guten Appetit!

Freitag, 17. August 2007

Gelbe Paprikasuppe mit Safran und Pinoli

Gelbe Paprikasuppe mit SafranPaprika sind Beeren (ja, richtig gelesen - botanisch handelt es sich bei Paprika streng genommen um Beeren und nicht um Schoten, wie der Volksmund das nahelegt), diese Früchte des Nachtschattengewächses also sind Beeren mit interessanter Gestalt. Denn wie, so fragt der/die aufmerksame BeobachterIn, kommt die Luft in die Paprika? Die Außenhaut der Paprika hat winzige, mit freiem Auge nicht erkennbare Schlitze, über die sie Luft aufnimmmt. Im Zuge der lebensnotwendigen Photosynthese entstehen dann Abfallgase, welche die Frucht in ihrem Inneren deponiert. Uns ist dieser komplexe Vorgang gemeinhin ja ziemlich egal. Interessant ist vor allem, dass Paprika unglaublich gut schmecken. Neben dem Garten-Koch-Event zum Thema Paprika ein guter Grund, uns in der Küche wieder mal der Paprika zu widmen.

Rezept:
Zutaten:Garten-Koch-Event: Bell Peppers - Paprika
2 gelbe Paprika
1 Schalotte
1 Zehe Knoblauch
2 TL brauner Zucker
1 TL gemahlene peperoncini
60 ml Sahne
1 Messerspitze voll Safranfäden
3 EL Pinoli (Pinienkerne)
Butter
Salz

Für die Dekoration:
Pro Portion 1 Rosmarinstängel
1 TL Sauerrahm
statt des Sauerrahms auch möglich:
zwei bis drei Tropfen Kürbiskernöl

Zubereitung:
Schalotte sehr fein hacken, mit dem Knoblauch gleich verfahren. Schalotte in etwas Butter glasig anschwitzen, dann den Knoblauch mitbraten. Bevor der Knoblauch braun wird (Achtung: dann wird er nämlich bitter), mit dem Zucker bestreuen. Zucker zerlaufen lassen, anschließend in Stücke geschnittene Paprika zugeben. Dünsten, bis die Paprika weich ist, peperoncino-Pulver zugeben, mit Wasser aufgießen und zum Kochen bringen. Nach rund 3 Minuten mit dem Stabmixer pürieren, durch ein feines Sieb streichen (damit die feinen Schalenteile zurückbleiben). Zurück in den Topf geben und mit der Sahne, in der man/frau die Safranfäden eingeweicht hat, vermischen. Salzen und mit dem Mixer schaumig rühren. Pinoli ohne Fett in einer Pfanne anrösten, bis sie schön braun werden. Suppe in vorgewärmte Schüsserl geben, einen Klecks Sauerrahm dazu, mit dem Rosmarin dekorieren und mit den Pinienkernen bestreuen.

Guten Appetit!

Donnerstag, 16. August 2007

Linsensalat mit Kürbis und Feta

Linsensalat mit Kürbis und FetaBevor der Sommer endgültig zu Ende geht, wollten wir uns heute noch einmal dem Thema Salat widmen. Allerdings in einer bereits etwas herbstlich angehauchten Fassung. Beim Gemüsehändler unsere Vertrauens haben wir wieder mal einen heißgeliebten Butternusskürbis ergattern können und den dann gleich weiterverarbeiten wollen. Nicht, weil das Ding so einfach mir nix dir nix verderben würde (diese Sorte ist angeblich bis zu einem Jahr lang lagerfähig), sondern weil sich bei uns zeitgleich mit dem Erwerb ein schwer beherrschbarer Appetit auf Kürbis eingeschlichen hat (und für Kürbissuppe und andere herbstliche Deftigkeiten mit diesem tollen Gemüse ist es unserer Meinung nach dann doch noch ein bisschen zu früh).

Rezept:
Zutaten:
200g Butternusskürbis
1 Schalotte
3 EL Weißweinessig
2 TL Zucker
250g braune Linsen
1 rote Zwiebel
180g Feta Schafskäse
3 EL Weißweinessig
1 EL Haselnussöl
2 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Linsen gut abwaschen und weichköcheln. Unterdessen Schalotte fein hacken und in etwas Butter glasig anschwitzen. Zucker zugeben, kurz weiterbraten, dann den in Würferl geschnittenen Kürbis dazugeben. Rundum gut anbraten, mit 3 EL Weißweinessig ablöschen. Essig leise köchelnd verdampfen lassen, etwas salzen. Diese Kürbismischung mit den lauwarmen, abgetropften Linsen vermischen. Rote Zwiebel sehr fein hacken, dazugeben. Aus den Ölen, dem restlichen Essig, Salz und Pfeffer eine Marinade anrühren, über die Linsen geben. Im Kühlschrank mindestens zwei Stunden rasten lassen. Vor dem Servieren nochmals mit Salz und - wenn nötig - etwas Essig abschmecken. Gut durchrühren und mit Feta-Würfeln bestreuen. Dazu passt frisches Weißbrot.

Guten Appetit!

Mittwoch, 15. August 2007

Tarte aux poivrons

Tarte aux poivrons Tartes haben Konjunktur momentan. Zumindest in der blogosphäre: Es gibt sie bei Bolli in mundgerechter Mini-Version, bei Genial Lecker mit Tomaten und Rucola, bei Chili und Ciabatta als Pizza du boulanger, auf dem Crockyblog mit ofengetrockneten Tomaten und Ziegenkäse, bei Frau lamiacucina mit Zucchini und Tomaten und bei Herrn lamiacucina mit ausgestochenen Tomaten und Paprika. Und weil uns allein die Lektüre dieser tollen Tarte-Rezepte unglaublich Appetit gemacht hat, gab's heute bei uns eine Tarte mit gelben und roten Paprika. Der Clou dabei: Wir haben die Paprikaschoten nicht roh auf den Teigboden gelegt, sondern sie vorher im Ofen gegrillt, geschält und mit etwas Knoblauch (den wir vor dem Belegen wieder entfernt haben) mariniert. Das hat der ganzen Sache einen sehr zarten und feinen Paprikageschmack verliehen. Zuvor waren wir aber wieder mal in der Tiroler Bergwelt unterwegs ...

Tagesprogramm:
Gipfelkreuz der Rötenspitze mit Blick auf die TribulauneTäglich brausen an die 40.000 Fahrzeuge durch das Tiroler Wipptal in Richtung Brennerpass und retour. Was den hastig Durchreisenden entgeht, sind die pittoresken Schönheiten der vielen Seitentäler von Europas Transitstrecke Nr. 1. Wir waren heute wieder mal in einem davon, nämlich im Obernbergtal. Es gehört zu jenen Seitenästen des Wipptals, die (noch) nicht von Hotelburgen dominiert werden, sondern die ihren ursprünglichen Charakter erhalten konnten. Hoch über dem Talschluss des Obernbergtals, wo es auch einen wildromantischen Waldsee gibt, thront der schroffe Obernberger Tribulaun, bewacht vom nicht minder imposanten Gschnitzer und dem Pflerscher Tribulaun. Um den Ausblick auf diese Gipfel so richtig genießen zu können, haben wir heute die benachbarte Rötenspitze auf 2.481 Metern Seehöhe erklommen. War der Himmel zunächst noch bedeckt, hat sich die Bewölkung genau rechtzeitig zu unserem Gipfelsieg gelüftet und den Blick auf ein faszinierendes Bergpanorama freigegeben. Die Rötenspitze ist ein guter Aussichtsberg - von dort aus sind die Stubaier Gletscher, die Berge des Inntals, die Zillertaler Alpen mit dem Olperer und sogar die Südiroler Dolomiten zu sehen.

Spiegelungen im glasklaren LichtseeAufgestiegen sind wir von Obernberg aus durch saftige Lärchenwiesen. Die werden nach wie vor bis auf 2.000 Meter Seehöhe bewirtschaftet. Das Heu, das auf den steilen Hängen meist händisch gemäht werden muss, wird nach alter Methode in kleinen Stadeln eingelagert. In den Wintermonaten holen die Bauern dieses duftende Futter dann mit dem Schlitten ins Tal. Ja, das ist wirklich noch so. Die Tiroler Bauern sind in den vergangenen Jahren zu so etwas wie bezahlten Landschaftspflegern geworden. Zumal in den wenig ertragreichen, bergigen Gebieten, in denen man jede Kartoffel einzeln anbinden muss, damit sie nicht ins Tal kollert. Das mühselige Mähen von Bergwiesen zahlt sich nach wie vor aus, weil es mittlerweile faire EU-Förderungen dafür gibt. Durch diese Wiesen also führte uns der Anstieg bis zu unserem ersten Ziel, dem Lichtsee, wo wir uns über die Spiegelungen im Wasser freuten. Nach einer kurzen Rast bei Tee und einem knackigen Apfel (die herrlich-säuerliche Sorte Gravensteiner), bereits aus heuriger Ernte, ging's dann weiter in Richtung Rötenspitze.

Rezept:
Zutaten:
250g Weizenmehl
125g Butter
150 ml Wasser
Salz

2 rote Paprika
2 gelbe Paprika
3 Zehen Knoblauch
250g Sauerrahm
3 Eier
50g Greyerzer
1 TL Peperoncinopulver
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Teig wie für die hier bereits ein andermal vorgestellte Tarte aux asperges zubereiten und blindbacken. Paprikaschoten im Backrohr grillen, bis die Haut schwarze Blasen bekommt und sich leicht ablösen lässt. In einen großen Gefrierbeutel geben, diesen zubinden und in Eiswasser tauchen, bis sich die Paprika zusammenziehen. Herausnehmen, Haut abziehen und in feine Streifen schneiden. Knoblauch schälen, halbieren und mit den Paprikastreifen in ein Sieb geben, abtropfen lassen. Unterdessen aus geriebenem Greyerzer, den Eiern und dem Sauerrahm einen Guss rühren, mit reichlich Salz, Pfeffer und dem gemahlenen Peperoncino abschmecken. Abgetropfte Paprika (ohne Knoblauch) auf den vorgebackenen Tarte-Boden geben, mit dem Guss bedecken und bei 180°C (160°C Umluft) rund 30 Minuten backen. Mit restlichen Paprikastreifen verzieren. Grüner Salat schmeckt hervorragend dazu!

Guten Appetit!

Montag, 13. August 2007

Fleischstrudel auf Weißweinschaum

Fleischstrudel auf WeißweinschaumWenn es darum geht, typische Speisen für das längst verflossene Habsburgerreich aufzuzählen, ist schnell der Strudel zur Stelle. Üblicherweise eher eine süße Mehlspeise, mögen wir auch pikante Varianten gerne. Überhaupt eignet sich die Teigrolle für Füllungen unterschiedlichster Art. Der eigentlich neutrale Strudelteig ist fast so universell einsetzbar wie die italienische Pasta. Ob man ihn nun mit Apfel, Mohn und Nuss oder eben mit Spinat und Schafskäse, mit Kraut, mit Kartoffeln oder mit Fleisch füllt. Strudel lässt sich gut vorbereiten und schmeckt (fast) allen - ein ideales Gästeessen.

Rezept:
Zutaten:
Für den Strudel:
1 Packung fertiger Butter-Blätterteig
35dag gemischtes Faschiertes (Rinder- und Schweinehackfleisch)
2 große gelbe Zwiebeln
1 handvoll getrocknete Steinpilze
1/16 l Marsala
1/8 l intensiver Rinderfond
3 Eier
1 TL Majoran
1 Prise Zucker
Butterschmalz
Pfeffer, Salz

Für den Weißweinschaum:
1/4l trockener Weißwein
1 Eidotter
5 Stängel frischer Rosmarin
7 schwarze Pfefferköner
1 Gewürznelke
Muskatnuss
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Steinpilze in Marsala einweichen. Zwiebeln fein hacken und in etwas Butterschmalz anbraten, bis sie Farbe nehmen. Eine Prise Zucker dazu, nochmals eine Minute braten. Dann das Faschierte zugeben und unter Rühren braten, bis der Fleischsaft verdampft ist. Nun auch die Steinpilze samt restlichem Marsala in die Pfanne geben, mit dem Rinderfond aufgießen und köcheln, bis die Flüssigkeit völlig verdampft ist. Mit Majoran, Salz und Pfeffer gut würzen. Abkühlen lassen. Unterdessen den Strudelteig auswalken und auf der Innenseite mit verquirletem Ei bestreichen. Zur ausgekühlten Fleischmasse zwei Eier geben, vermischen und als längliche Rolle ca. fünf Zentimeter vom Rand entfernt auf den Strudelteig geben. Vom Rand weg einrollen, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen, mit Teigresten verzieren und mit dem restlichen Ei bepinseln. Im Backrohr bei 180°C rund 30 Minuten backen. Während der Strudel bäckt, Weißwein mit Rosmarin, Pfefferkörnern und Nelke in einem großen Topf oder einer Pfanne auf etwas weniger als ein Drittel der ursprünglichen Menge einreduzieren. Abkühlen lassen, Gewürze herausnehmen, salzen, Muskatnuss dazureiben und in einer Blechschüssel über heißem Wasserbad mit dem Dotter zu einem sämigen Schaum schlagen. Schaum auf vorgewärmte Teller geben und heiße Strudelstücke daraufgeben. Wer mag, serviert dazu hauchdünne, angebratene Kartoffelscheiben.

Guten Appetit!

Sonntag, 12. August 2007

Copyright auf Kochrezepte? Nein danke!

FAZ vom Samstag, 11.8.2007 - GeschmackssacheWas im Bereich der Software zu besten Ergebnissen führt, soll - im Bereich der Küche - auf einmal schlecht sein. Zumindest, wenn es nach Jürgen Dollase, dem Gastro-Schreiberling der Frankfurter Allgemeinen geht. In seiner Kolumne "Geschmackssache", diesmal mit dem vielsagenden Titel "Copyright aufs Kochen. Rezepte brauche Kreativität: Wider den munteren Ideendiebstahl", bricht er eine Lanze dafür, Kochkreationen durch das Urheberrecht zu schützen.
Der Text selbst ist bezeichnenderweise Bezahl-Content, d.h. wir können ihn nicht verlinken, sondern bloß holzschnittartig wiedergeben. Dollase jedenfalls will die Praxis erkennen, dass "Küchenchefs [...] landauf, landab wie die Raben [klauen]", was gemeinhin unverfolgt und unbestraft bleibe. In den Küchen herrsche also "urheberrechtliche Anarchie". Für Dollase kommt das einem kleinen Skandal gleich, denn: "Einige Köche, von den Brüdern Troisgros ("Lachs mit Sauerampfer") bis zu Ferran Adrià, hätten mit Lizenzgebühren für ihre Entwicklungen steinreich werden können."
Geschmack ist bekanntlich kulturell geprägt, der Sinn dafür wird uns liebe- bis mühevoll anerzogen. Damit beginnen schon unsere Mütter und Familien. Die Schule und andere (Bildungs-)Institutionen vervollkommnen diese frühkindliche Prägung (vgl. Pierre Bourdieus empfehlenswerten Wälzer Die feinen Unterschiede). Was unsereineR gut findet, hat daher auch immer mit dem kulturellen und sozialen Umfeld zu tun, in dem er/sie sich bewegt. Das heißt, dass schon die Grundvoraussetzung für das Kreieren neuer Kochrezepte keine individuelle, sondern vielmehr eine gesellschaftliche ist.
Ferner sind Rezepte seit jeher nichts Statisches, sondern viel eher so etwas wie die Ur-Ahnen des Open Source-Gedankens. Über Jahrhunderte hinweg wurden sie von Koch zu Koch (bzw. von Köchin zu Köchin) weitergegeben und von jedem/jeder gemäß eigenen Vorstellungen und dem Geschmack der jeweiligen Zeit entsprechend adaptiert. Dass nicht nur eine Person, sondern viele an den Rezepten arbeiten, macht den Reichtum aller Küchen weltweit aus.
Nun hat sich die Welt der Küchen in unseren Breiten aber seit einigen Jahrzehnten verändert: Einige wenige Männer haben in der Küche Starstatus erreicht (Frauen gehören da erstaunlicherweise immer noch kaum dazu). Sie sollen diesen nun - geht es nach Dollase - auch wirklich zu Geld machen können. Erstaunlich, denn auch deren Rezepte kommen ja nicht aus dem Nichts. Im Gegenteil, sie können ja eigentlich nur auf der Basis jener Open Source-Küchentraditionen entstehen, in der sich die Köche, aber auch die Esser bewegen. Warum also etwas zugunsten einiger Weniger kapitalisieren, was auch ohne die Wirksamkeit der Marktlogik seit Jahrhunderten bestens funktioniert? Noch nie was von Creative Commons gehört, Herr Dollase?

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