Sonntag, 6. Mai 2007

Kalbsschulter in Teroldego geschmort

Kalbsschulter in Teroldego geschmort fertigAngesichts Herrn und Frau "la mia cucinas" super-appetitanregenden Rezepts für ein "Filetto di maiale al aceto balsamico" ist auch bei uns die Fleischgier wieder mal erwacht. Am liebsten befriedigen wir die mit einer ganz langsam in Rotwein geschmorten Kalbsschulter. Das Fleisch für dieses Gericht sollte gut durchzogen sein - nach dem Anbraten schmurgelt es nämlich immerhin eine Stunde lang im Rotweinsud. Als idealer Wein für dieses Rezept hat sich der Teroldego, der "König" unter den Trentiner Weinen, erwiesen. Die Rebsorte aus einem der nördlichsten Winkel Italiens wird zu einem erstaunlich "starken", intensiven und rubinroten Wein gekeltert. Teroldego schmeckt trocken und samtig, dabei aber voll und leicht nach Mandeln. Das Tröpfchen eignet sich übrigens nicht nur zum Kochen, sondern ist auch ein feiner Tafelwein.

Rezept:
Zutaten:
750g Kalbsschulter
3 Zehen Knoblauch
1 Zweig frischer Rosmarin
4 EL Olivenöl
1 EL gemischte weiße und schwarze Pfefferkörner
1/2l Teroldego
3 Flocken Butter
Küchengarn
Salz

Zubereitung:
Kalbsschulter 24 Stunden vor der Zubereitung mit dem Küchengarn in eine runde, möglichst gleichmäßige Bratenform binden (das kann man/frau auch vom Metzger erledigen lassen - dabei kommt man/frau aber um das Vergnügen, dem Fleisch selbst die gewünschte Form verpassen zu können). Knoblauch schälen und in Scheiben schneiden, Pfefferkörner im Mörser leicht anquetschen und Rosmarinnadeln vom Zweig streifen und klein hacken. Alles vermischen und die mit dem Olivenöl übergossene Kalbsschulter damit einreiben. Im Kühlschrank marinieren lassen. Olivenöl in einen tiefen Topf abgießen, erhitzen und die Kalbschulter von allen Seiten scharf anbraten. Mit dem Teroldego ablöschen, salzen, Hitze reduzieren und halb abgedeckt eine Stunde lang mehr leise ziehen lassen als kochen. Dann das Fleisch aus der Sauce nehmen, sofort in Alufolie wickeln und zehn Minuten rasten lassen. Unterdessen die Sauce bei offenem Topfdeckel so lange kochen, bis die Hälfte der Flüssigkeit verdampft ist (also auf gut deutsch: das Ding einfach einreduzieren). Sauce mit den Butterflöckchen montieren (Butterflocken unterrühren), Fleisch in feine Scheiben schneiden und auf vorgewärmten Tellern auf der Sauce anrichten.

Guten Appetit!

Freitag, 4. Mai 2007

Ziegenfrischkäse(blümchen) mit Haselnusskruste

Fiorone di capra con nocciola fertig"Fiorone di capra con nocciola" heißt die Vorspeise eigentlich, die wir zum Jubiläumsblogevent auf dem Kochtopf-Blog dieses Mal einreichen möchten. Das Rezept für das (grammatikalisch eigentlich richtig: "den") antipasto ist von der piemontesischen Küche inspiriert, einer an intensiven Geschmäckern reichen Regionalküche, die ihre Nachbarschaft zur grande cuisine Frankreichs nicht verleugnen kann. Wir haben den luftigen Ziegenfrischkäse auf ein Salatbett gesetzt, das unseres Erachtens den salzig-topfigen Käsegeschmack perfekt mit einer süßen Balsamico-Reduktion kontrastiert hat.

Jubiläums-Blog-Event XXIII - Antipasti Tapas MezzeRezept:
Zutaten:
180g Ziegenfrischkäse (oder auch "Ziegentopfen" oder eben "fiorone di capra")
1 handvoll Haselnüsse
2 EL Haselnussöl
1 Kopf Riccia-Salat (in D: Frisee-Salat)
1 dl echter Balsamico-Essig (5 Jahre gereift)
1 dl Wasser
1 EL kaltgeschleuderter Bienenhonig (der kristallisiert zwar schneller aus, hat aber noch alle wertvollen Inhaltsstoffe und ist mehr als bloß umgeformter Zucker mit Honiggeschmack - davon ist zumindest Frau genussmousse überzeugt, deren Großvater immerhin über Jahrzehnte passionierter Imker war)
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Balsamico-Essig mit Wasser und Honig in einem kleinen Töpfchen unter ständigem Rühren auf mindestens die Hälfte seiner ursprünglichen Menge einkochen. Vom Feuer nehmen und abkühlen lassen. Unterdessen die Haselnüsse mit einem kleinen Messer in hauchdünne Scheibchen schneiden und ohne Fett in einer Pfanne vorsichtig braun anrösten (Achtung: auch hier muss man/frau bei der Sache bleiben - die Nussscheiben verbrennen nämlich recht schnell). Auch die Nüsse abkühlen lassen. Riccia-Salat waschen, gut abtropfen und in esstaugliche Größe zupfen. Auf einem großen Teller kreisförmig (in der Mitte soll ein rundes Loch bleiben) anrichten. Mit der ausgekühlten Balsamico-Reduktion beträufeln (Achtung: nicht zuviel davon - die Reduktion erschlägt sonst den feinen Ziegenkäsegeschmack). Den mit einem Keksausstecher in Kreisform gebrachten Ziegenfrischkäse in die Mitte geben. Salzen, pfeffern und mit den Haselnüssen bestreuen. Das Haselnussöl direkt auf den Käse mit den Nüssen tropfen. Dazu schmeckt frisches Weißbrot und ein Glas Prosecco oder ein trockener Weißwein mit Säure.

Guten Appetit!

Donnerstag, 3. Mai 2007

Channa Dhal oder: Kichererbsen, ziemlich "spicy"

Chana Dhal: Kichererbsen "spicy" fertigNach all den mittelmeerischen Genüssen der vergangenen Tage hatte die genussmousse-crew heute wieder mal Sehnsucht nach indischen Geschmäckern. Was läge da näher, als ein würziges Dhal zu servieren? Ganz wollten wir uns aber doch nicht aus dem Mittelmeerraum verabschieden, deshalb gab's ein leicht scharfes und dank des zugefügten Yoghurts dennoch cremiges Dhal auf der Basis von Kichererbsen. Die sehr gesunden Hülsenfrüchte (angeblich helfen sie, der Arteriosklerose und Herzinfarkten vorzubeugen), diese Hülsenfrüchte also, werden seit jeher da wie dort geschätzt. Das halten wir wiederum für gut so, denn auf diese Weise gibt es eine schier unüberschaubare Zahl von Kichererbsenrezepten, an denen wir uns versuchen können.

Rezept:
Zutaten:
250 getrocknete Kichererbsen, über Nacht eingweicht und dann weichgekocht
oder (für Kurzentschlossene): 500g Kichererbsen aus der Dose
2 Tomaten
250g Yoghurt
3 cm großes Ingwerstück
2 Zwiebeln
1 große Zehe Knoblauch
1 walnussgroßes Stück Ghee (geklärte Butter)
2 TL gemahlene Chilischoten
1 TL gemahlener Koriander
3 TL gemahlener Kreuzkümmel
2 TL gemahlener Kurkuma (Gelbwurz)
1 TL Garam Masala
15 schwarze Pfefferkörner, im Mörser zerstoßen
3 getrocknete Chilischoten
7 Blätter frische Minze
Salz

Zubereitung:
Yoghurt in ein Tuch geben und über dem Waschbecken abtropfen lassen. Zwiebeln in feine Scheiben schneiden, Ingwer und Knoblauch in Mini-Würferl hacken, Tomaten schälen und ebenfalls in Würfel (das dürfen aber etwas größere sein) schnippeln. Zwiebeln im Ghee unter ständigem Rühren goldbraun anbraten, dann Ingwer dazugeben und nach 2 Minuten auch den Knoblauch. Nach weiteren 3 Minuten die Gewürzpulver und die Chilischoten zugeben und bei leiser Hitze (Vorsicht, nicht zu heiß, sonst verbrennen die feinen Gewürze) anbraten. Gut abgetropfte Kichererbsen dazu und nach 3 Minuten auch die Tomaten sowie den gemörserten Pfeffer. Dann mit etwas Wasser aufgießen und bei offenem Deckel köcheln lassen. Fünf Minuten später das abgetropfte Yoghurt dazugeben, durchrühren und mit soviel Wasser aufgießen, bis die Kichererbsen knapp bedeckt sind. 15 Minuten köcheln. Nochmals etwas Wasser zufügen und mit Salz abschmecken. Chilischoten entfernen und neuerlich 10 bis 15 Minuten bei leiser Hitze und halbzugedeckt schmurgeln lassen. Vor dem Servieren mit fein ziseliserter Minze bestreuen. Mit Reis oder Weizenbrotfladen servieren.

Ach ja: Wer's weniger scharf mag, nimmt die Chilischoten schon früher aus dem Topf oder gibt sie gar nicht erst dazu. An Schärfe überhaupt nicht Gewöhnte reduzieren auch die Menge des Chilischoten-Pulvers.

Guten Appetit!

Mittwoch, 2. Mai 2007

Zwei Arten geeiste Rhabarbermousse

Geeiste Rhabarbermousse fertigWenn es nicht die Überschrift ohnehin schon verraten hätte, könnten wir mit dem heute vorgestellten dolce ein vor allem im alten Rom beliebtes Spiel spielen. Damals galten nämlich besonders jene Köche als angesehen, denen es gelang, die wahren Ingredienzien eines Gerichts zu verbergen. Bei ihren Festmählern machten es sich die Gastgeber zum Spaß, als Süßspeisen getarnte Fischgerichte zu servieren, Fleisch als Gemüse zu verkaufen, usw. Den Gästen blieb nichts anderes übrig, als einigermaßen mißtrauisch zu erraten, worum es sich beim kredenzten Gericht nun wirklich handeln mochte. Auch die heute vielerorts so beliebte Molekularküche mit ihrem zur Zeit hochgerühmten Vertreter Ferran Adrìa setzt auf die Verwandlung der ursprünglichen Zutaten (allerdings mit Hilfe physikalischer, chemischer, etc. Prozesse - aber das wollen wir an anderer Stelle mal diskutieren). Das nebenstehende Gericht, das die Ählichkeit mit einer latte macchiato oder auch einem Wiener Eiskaffee weder leugnen kann noch will, baut trotz seiner Erscheinungsform ganz auf den säuerlichen Geschmack des Rhabarber.

Rezept:
Zutaten:
5 Stängel frischer Rhabarber
6 EL brauner Zucker
4 EL Staubzucker
1/8l Schlagsahne
1 unbehandelte Zitrone
3 EL Wodka
1 TL Agar Agar

Zubereitung:
Rhabarber schälen und in Stücke schneiden. Mit dem Wodka, dem braunen Zucker, der Hälfe des Safts der ausgepressten Zitrone, etwas Zitronenschale und zusätzlich ganz wenig Wasser (bis der Rhabarber knapp bedeckt ist) wie ein Apfelmus einkochen. Im restlichen Zitronensaft Agar Agar auflösen und dazugeben. Nochmals kurz aufkochen, dann das Rhabarberkompott durch ein Sieb streichen. Rund die Hälfte der Masse in Gläser füllen und im Tiefkühlschrank gefrieren lassen. Auch die restliche Rhabarbermasse kühl stellen. Sahne mit Staubzucker steif schlagen. Ausgekühlte Rhabarbermasse vorsichtig unterheben und nun auch in die Gläser füllen. Mindestens 1 Stunde im Tiefkühler gefrieren lassen. Rund 1/4 Stunde vor dem Servieren im Kühlschrank oder - je nach Länge der Tiefkühlzeit - bei Zimmertemperatur wieder antauen lassen.

Guten Appetit!

Alla Spiagga della Mitteleuropa ...

Herz, was willst Du mehr?Irgendwie hatte sich in der genussmousse-crew während der vergangenen Wochen die Überzeugung durchgesetzt, dass es hoch an der Zeit sei, wieder mal das Meer zu sehen (das Bild links zeigt übrigens den Blick vom Balkon unseres Hotelzimmers, der sich bestens zum Seele-baumeln-lassen und Lesen geeignet hat). Da wir freilich auch im Urlaub nur ungern auf unsere Landsmänner und -frauen verzichten, beschlossen wir, nach Grado zu fahren (dass das hier das Kurzreiseziel so zahlloser Österreicher - vor allem aus Kärnten, der Steiermark und Wien ist - war uns zuvor eigentlich nicht bewusst). Grado ist aber auch ein ein Ort im Da-Zwischen. Zwischen Lagune und Meer, zwischen Italianità und alter k.u.k.-Tradition. Und wenn man/frau genau hinsieht, kann man diese Ambivalenzen auch mitten im Touristentrubel entdecken und genießen.

Auf der PiazzaAuf der Piazza hinter dem Dom dominieren jedenfalls die italienischen Einflüsse. Nicht im Bild ist leider die casalinga beim Aufhängen der Wäsche, das Geschirrgeklapper und der Duft von Pinien, Jasminsträuchern und in Olivenöl angebratenem Knoblauch. In Spazierdistanz zum alten Stadtkern, am Hafen, arbeiten noch heute die Fischer auf ihren Booten. Meist zu dritt, holen sie händisch calamari und anderes Meeresgetier aus den löchrigen Netzen. Frühmorgens hatten wir sie noch in ihren kleinen Nussschalen übers Meer tuckern gehört und dabei beobachtet, wie sie die Netze (erkennbar durch kleine Bojen mit Fahnen aus schwarzen Plastiksäcken) eingeholt hatten. Unweit des Hafens, der in Ypsilonform in die Stadt ragt, liegen die Wohnviertel der immerhin ca. 9.000 Gradeser. Und die eine oder andere Villa schmückt sich nach wie vor mit Jugendstilelementen. Kein Wunder, war das frühe 20. Jahrhundert doch eine der besten Zeiten Grados. Nachdem die Bevölkerung der Insel, die über Jahrhunderte als sicherer Zufluchtsort vor den Kriegen auf der "terra ferma" (dem Festland) galt, lange in bitterer Armut gelebt hatte, begann sich hier mit der Einrichtung des Heilbads ein früher Thermentourismus zu etablieren.

Lungomare mit typischem FortbewegungsmittelDer entstehende Tourismus im einstmaligen k.u.k.-Seebad bot Alternativen zum harten Broterwerb der Fischer. In Grado scheint man sich nicht zuletzt deshalb eingerichtet zu haben mit den Fremden, die mit berechenbarer Regelmäßigkeit die Strände, Restaurants, Bars und Plätze der Stadt okkupieren. Das erstaunlich rege städtische Leben der Gradeser stört sich daran nicht, es weicht auch nicht aus: die sonntägliche Messe im Dom etwa ist gut besucht. Katholische Einheimische beten Schulter an Schulter mit den Gästen. Abends trifft sich eine Gruppe von rund 30 Männern und Frauen in einem der Restaurants auf der Piazza und stimmt - die staunenden Touristen schlicht ignorierend - unter der Leitung des Kirchenorganisten ein altes Lied nach dem anderen an (das war keine vom örtlichen Tourismusbüro organisierte Show). Tagsüber sind die richtigen Gradeser an ihren Drahteseln zu erkennen: Die Einheimischen fahren mit dem Rad zur Arbeit, zum morgendlichen caffè samt cornetto oder einfach zum Plausch an der nächsten Ecke. Und manches Mal, und weil hier alles nicht ganz so schnell gehen muss, schieben sie es auch ....

Dienstag, 24. April 2007

Penne ai peperoni

Penne ai peperoni fertigWie in den meisten Sprachen, steckt auch im "peperone", dem italienischen Namen für die Paprika, der Wortstamm von Pfeffer. Das hat mit einem historischen Irrtum zu tun: Als Christoph Kolumbus und seine Leute in Amerika die Bekanntschaft mit der Schärfe der Chilischoten machten, glaubten sie sich am Ziel. Sie waren nämlich aus Europa aufgebrochen, um einen neuen und nicht von den Türken kontrollierten Handelsweg für das Gold ihrer Zeit, den Pfeffer, zu finden. Nichts war ihnen daher willkommener, als die Schärfe der Chilischoten zu schmecken. Schnell waren sie also überzeugt, dass es sich dabei um "pimiento", eben "Pfeffer", handeln müsse. Und egal, ob man Paprika nun "pimiento dulce", "piment doux", "sweet pepper" oder "peperone" nennt, schmecken tun die bunten Beerenfrüchte (ja, botanisch handelt es sich dabei tatsächlich um Beeren und nicht um Schoten) ziemlich gut. Außerdem bilden sie die Hauptzutat eines weiteren unserer Schnelle-Küche-Rezepte.

Rezept:
Zutaten:
1 gelbe Paprika
1 rote Paprika
1 Bund Petersilie
3 EL Olivenöl
3 kleine Knoblauchzehen
2 Peperoncini
Salz, Pfeffer
Penne Rigate
Parmesan oder Grana padano

Zubereitung:
Paprika waschen und in kleine Würferl schnippeln. 2 EL Olivenöl in einem kleinen Topf erhitzen und darin 2 Zehen Knoblauch und die Peperoncini langsam und auf leiser Hitze anbraten. Knoblauch wieder entfernen bevor er braun wird. Nun die kleingeschnittenen Paprika dazugeben und zugedeckt im Olivenöl weichdünsten. Deckel entfernen und Flüssigkeit weitgehend einreduzieren lassen. Nun mit etwas Wasser aufgießen und 3 Minuten leicht köcheln. Peperoncini entfernen (wer's nicht so scharf mag, kann das auch schon früher tun) und die dritte, feingehackte Knoblauchzehe mit dem restlichen Olivenöl zur Sauce geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Während die Sauce köchelt, Penne bissfest garen und Petersilie fein hacken. Alles miteinander in einer vorgewärmten Schüssel gut vermischen und mit frisch geriebenem Parmesan oder Grana servieren.

Guten Appetit!

Montag, 23. April 2007

Hefezopf

Hefezopf fertigEigentlich wollten wir ja bloß die Auswahl am Frühstückstisch erweitern. Und da die Kipferl, Golatschen und Striezl vom Bäcker um die Ecke zwar sehr gut, aber irgendwie auch schon recht normal sind, haben wir selbst die Teigschüsseln tanzen lassen. Rein orientierungsmäßig haben wir dafür dieses Mal diverse Koch- und Backfibeln zu Rate gezogen. Darunter auch "Das große Buch der österreichischen Mehlspeisen" von Josef Zauner. Seineszeichens Konditormeister der gleichnamigen und über die Grenzen Österreichs hinaus bekannten Konditorei in Bad Ischl, die sich seinerzeit als k.u.k. Hoflieferantin ihre Meriten verdient hat. Beeindruckt von der Reichhaltigkeit des Zauner'schen Zopfrezepts haben wir uns daran orientiert und festgestellt: Die chose ist ziemlich üppig! Ein Zopf à la Zauner entspricht vielmehr einem Kuchen, als einem leichten Hefegebäck für's Frühstück. Aber gut war das Ding dann eigentlich schon doch ... ;-)

Rezept:
Zutaten:
600g Weizenmehl
4 Eidotter
150g Zucker
150g Butter
1/4l Milch
42g Germ (Hefe)
1 Prise Salz
etwas abgeriebene Zitronenschale
1 handvoll Rosinen
Glasur für den Glanz:
4 EL Milch
1 Ei

Zubereitung:
Milch, 2 EL vom Zucker und 5 EL vom Mehl und zerbröckelte Frischhefe zu einem "Vorteig" oder "Teiglein" vermischen und an einem warmen Ort ca. 15 Minuten gehen lassen (d.h. mit einem sauberen Geschirrtuch bedecken und einfach rasten lassen - die Masse "geht" dann mindestens auf das Doppelte ihrer ursprünglichen Größe auf). Dann restliches Mehl sieben, Vorteig sowie Eidotter, Zucker, Salz, Zitronenschale und Rosinen dazugeben und zu einem kompakten Teig kneten. Neuerlich rund 1 Stunde gehen lassen. Zu drei gleich dicken und langen Rollen formen, diese nebeneinander legen und zu einem Zopf flechten. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben und nochmals 15 Minuten gehen lassen. Bei 180°C (160°C) Umluft rund 1/2 Stunde backen, dann mit der Glasur aus mit Ei verquirleter Milch bestreichen und nochmals rund 10 Minuten backen.

Guten Appetit!

Samstag, 21. April 2007

Lamm-Curry mit Kardamom

Lamm-Curry mit KardamomKardamom wird hierzulande ja gemeinhin unterschätzt. Die getrockneten Kapseln kommen in unseren Breiten - wenn überhaupt - bestenfalls in Süßspeisen zum Einsatz. Doch Kardamom kann mehr: Von Indien bis Marokko schätzt man ihn als beinahe alltägliches Gewürz auch in Pikantem. Zudem soll Kardamom gegen schlechten Atem helfen, weshalb die Kapseln oft nach dem Essen gekaut werden. Im Maghreb serviert man mit zerriebenem Kardamom versetzten Milchkaffee - dem Gebräu wird eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. Ob auch Zorra mit ihrem Beitrag zum Tag der Milch (einem ziemlich appetitlich aussehenden Kardamom-Dattel-Bananen-Milkshake ) derartiges im Sinne hatte? Wir haben trotz des Datums auf die Milch verzichtet (nicht zuletzt wegen einer leichten Laktose-Intoleranz in unseren Reihen) und den Kardamom anderweitig verkocht ...

Tagesprogramm:
Piburger SeeEtwas mehr als eine halbe Autostunde westlich von Innsbruck, am Eingang des Ötztals, liegt versteckt der Piburger See. Ein Juwel! Vor allem dann, wenn die sommerlichen Badehorden noch nicht die Ufer belagern. Ende der 1960er-Jahre drohte der See wegen der starken Beanspruchung durch die Badegäste und wegen der Überdüngung sogar zu kippen. Ein Notprogramm zum Austausch des Wassers wurde gestartet. Der Piburger See hat sich weitgehend erholt und ist mittlerweile zum Landschaftsschutzgebiet erklärt worden. Heute hatten wir das immer noch sehr bliebte Ausflugsziel fast für uns allein. Beim Spaziergang rund um den See konnten wir uns so in aller Ruhe über die blühenden Obstbäume auf den Wiesen ringsum, über die ersten Vergissmeinnicht, die Eidechsen auf den Felsen und die Forellen im seichten Uferwasser freuen, ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen. Erst am Südufer, beim Seebad samt Bootsverleih und Gasthof wurde es wieder belebter.

Rezept:
Zutaten:
400g Lammschlögel, geputzt und in 4x4 cm große Würfel geschnitten
15 Kapseln grüner Kardamom
250g Joghurt
3 Tomaten
30 schwarze Pfefferkörner
3 TL gemahlener Koriander
2 TL Kurkuma
1 TL gemahlene Chilischoten
1/16l Sonnenblumenöl

Zubereitung:
Joghurt in ein sauberes Geschirrtuch geben und mindestens 20 Minuten die Flüssigkeit daraus abtropfen lassen. Unterdessen Kardamom im Mörser möglichst fein zerreiben und mit etwas Wasser zu einer Paste rühren. Öl in einer tiefen Pfanne erhitzen und auf leiser Hitze Kardamompaste und die frisch geriebenen schwarzen Pfefferkörner anschwitzen. Nach rund 3 Minuten Lammwürfel, Koriander, Kurkuma und Chili dazugeben, rund 10 Minuten bei niedriger Temperatur und unter ständigem Rühren anbraten. Abgetropften Joghurt, geschälte und kleingehackte Tomaten und Salz zugeben und nochmals fünf Minuten schmoren lassen. Mit 400ml Wasser aufgießen und zugedeckt rund 45 Minuten leise köcheln.

Das - von uns etwas abgewandelte - Rezept stammt ursprünglich aus dem sehr empfehlenswerten Buch "Indische Curries. Die 50 besten Originalrezepte aus allen Teilen des Landes" von Camellia Panjabi, auf deutsch erschienen 2003 als Kaleidoskop Buch im Christian Verlag.

Guten Appetit!

Freitag, 20. April 2007

Pasta zucchine e pignoli

Pasta zucchine e pignoli fertigSchnelle Küche - davon gibt es verschiedene Arten. Die einen holen sich 'was aus dem Kühlregal und werfen die Mikrowelle an. Die anderen - und zu dieser Gruppe zählen auch wir uns - kochen Pasta. Ein Klassiker unserer Das-geht-schnell-und-schmeckt-trotzdem-fein-Küche ist die "Pasta zucchine e pignoli". Eigentlich ein Renner aus heißen Sommertagen, an denen ein langer Aufenthalt hinter dem Herdfeuer keine allzu großen Begeisterungsstürme auszulösen vermag. Da aber das Klima ohnehin langsam verrückt spielt und wir hier in Tirol quasi-mediterrane Vorsommertage genießen dürfen ("Danke, Klimaerwärmung, weiter so", möchte mensch fast sagen. Ja, ja, nicht sehr ökologisch, aber doch 100%ig nachvollziehbar, oder?), gibt's eben auch schon jetzt das eine oder andere Sommergericht.

Rezept:
Zutaten:
4 kleine Zucchini
2 Zehen Knoblauch
2 EL Olivenöl
3 getrocknete Peperoncini
3 EL Pesto (aus dem Gefrierschrank oder - wer's mag - auch Pesto aus dem Glas; dann aber Achtung vor Konservierungsstoffen, Geschmacksverstärkern und ähnlichem Mist, der sich in industriell gefertigten Nahrungsmitteln oft findet)
4 EL Pignoli (Pinienkerne)
eventuell (wer hat und mag): frischen Basilikum
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Zucchini in 2 bis 3mm dünne Scheiben schneiden. Knoblauch schälen, dritteln und mit den Peperoncini im Olivenöl leise anbraten. Wenn das Öl richtig heiß ist, die Zucchinischeiben dazu und darin unter beständig großer Hitze anbraten (wenn das Öl nicht mehr heiß genug ist, verlieren die Zucchini sehr viel Feuchtigkeit und werden zu einem matschigen Brei - und das schmeckt einfach uäääh!). Wenn die Zucchinischeiben rundherum angebraten und gar sind, Hitze reduzieren, Knoblauch und Peperoncini entfernen und den Pesto einrühren. Währenddessen Pignoli ohne Fett in einer Pfanne leicht braun anrösten. Al dente gekochte Pasta zur Zucchini-Sauce geben und gut durchmischen. Auf Teller verteilen, mit kleingehackten Basilikumblättern und Pignoli bestreuen. Dazu schmeckt frisch geriebener Parmesan oder Grana padano.

Guten Appetit!

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